Erschliessung nachhaltiger Proteinquellen : Bühler Insect Technology
Der Bedarf an Proteinen für Mensch und Tier wird in den nächsten Jahrzehnten weltweit dramatisch zunehmen. Doch konventionelle Eiweissquellen sind wenig umweltverträglich. Mit Insektenproteinanlagen geht Bühler neue Wege.
0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht benötigen Erwachsene pro Tag. Bei einem Körpergewicht von 65 kg ergibt sich ein Proteinbedarf von täglich 52 Gramm.* Im Europaraum leben rund 380 Millionen Menschen zwischen 15 und 85 Jahren. Man rechne. Bis heute basiert die Proteinversorgung hauptsächlich auf Fleisch, Milchprodukten, Getreide sowie auf Fisch, Eiern, Gemüse und Hülsenfrüchten, die angesichts der gewaltigen Nachfrage mehrheitlich exzessiv produziert werden. Dies auf Kosten der Umwelt.
Ausweg aus dem Protein-Dilemma
Die unter anderem für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie tätige Bühler Group hat sich dem Protein-Dilemma gestellt : Mit Fokus auf die Nutzung von Insekten als Proteinquelle zählt das Unternehmen zu den Schrittmachern für eine nachhaltige Produktion von hochwertigen Proteinen. Nach fünf Jahren intensiver Forschung und Entwicklung und aktiver Mitwirkung an einem Grossprojekt war Bühler bereit für den Markteintritt : Mit den entwickelten Anlagen und Prozessen für die Produktion von alternativen Proteinen löste das Unternehmen in der Futtermittelindustrie eine Wende hin zur Nachhaltigkeit aus.
Hochleistungsanlage für die Zucht und Verwertung von Insekten
Jüngstes Vorzeigeprojekt der Sparte Insect Technology ist eine vollintegrierte Insektenproteinanlage für das Biotechnologieunternehmen Agronutris am Standort Rethel nahe der Stadt Reims ( F ). Die Anlage ist durchgängig automatisiert und deckt alle Prozessschritte ab : Brutpflege, Aufzucht der Larven durch die Fütterung mit organischen Nebenströmen sowie eine durch Agronutris entwickelte Nachzucht. Im Anschluss an die Aufzucht folgt die mehrere Schritte umfassende Verarbeitung der Insektenlarven zu Proteinmehl und Lipiden. Bei voller Auslastung verwandelt die Anlage bis zu 70 000 Tonnen organische Reststoffe pro Jahr zu qualitativ hochwertigem Eiweiss für den Aquakultur- und Heimtierfuttermarkt.
Keine Kompromisse bei der Selektion der Lieferpartner
« Bei diesem für die Bühler Group strategisch wichtigen Projekt mussten wir auf sicher gehen », erklärt Business Developer und Insektenexperte Nicolas Braun, « deshalb legten wir bei der Auswahl unserer Lieferpartner erst recht strenge Massstäbe an. » Bühler hatte bereits mit RFID-Systemen von Turck und zahlreichen weiteren Komponenten aus dem Bachofen-Sortiment gute Erfahrungen gemacht. Diesmal lag das Augenmerk des langjährigen Bachofen-Kunden neben RFID von Turck auf Feuchtigkeitssensoren von Liebherr und Trübungssensoren von Anderson-Negele. Allerdings forderten die Anlagenbauer absolute Gewissheit, dass die Komponenten in dieser für alle Beteiligten neuen Applikation einwandfrei funktionieren würden. Hohe Priorität legten sie auf die Trübungsmessung im Waschprozess der Larven : Nur durch eine höchste Präzision der Messung würde es möglich sein, die Frischwasserzufuhr beim Waschvorgang auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken.
Sicherheit durch Tests und technischen Input von Bachofen
In ausgiebigen Tests im Insect Technology Center am Bühler-Hauptsitz in Uzwil überprüften die Experten von Bühler und Bachofen die Präzision, Zuverlässigkeit und Effizienz der Trübungssensoren. Dies mit überzeugenden Ergebnissen. Dank der engen Zusammenarbeit in der Evaluationsphase und dem von Bachofen eingebrachten Detailwissen konnten die Konstrukteure und Einkaufsverantwortlichen bei Bühler mit bestem Wissen und Gewissen grünes Licht für einen sicheren Beschaffungsentscheid geben.
* Quelle : Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV