Operational Excellence: die Fabrik der SBB
Tag für Tag befördert die SBB auf ihrem Streckennetz von über 3’200 Kilometern rund 1.26 Millionen Fahrgäste. Hinter dieser bemerkenswerten Leistung steckt eine Organisation, die für
die Zugpassagiere und die breite Öffentlichkeit kaum in Erscheinung tritt: der Unternehmensbereich SBB Personenverkehr Operating.
In welcher Grössenordnung bewegt sich die Lebensdauer eines Intercity-Neigezugs oder eines Regional-Pendelzugs der SBB? In welchen Intervallen müssen die Zugtypen und -einheiten des grössten Schweizer Transportunternehmens gewartet werden? Wann ist die Revision eines Personenwagens der 1. oder 2. Klasse fällig, von denen die SBB rund 1’800 Stück besitzt? Welche Anforderungskriterien muss der Personenzug der Zukunft erfüllen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen im Zusammenhang mit Unterhalt und Beschaffung von Rollmaterial zu finden, ist Aufgabe des Bereichs Personenverkehr Operating der SBB. Allerdings bei Weitem nicht die einzige: Die Fabrik, wie sich diese Organisationseinheit nennt, sorgt dafür, dass die Fahrzeugflotte auf den Schienennetzen in der Schweiz und im europäischen Ausland sicher und zuverlässig unterwegs ist.
Breit gefächertes Leistungsportfolio
Neben der Instandhaltung und Instandsetzung des Rollmaterials kümmert sich SBB Personenverkehr Operating um den Einsatz des Lokpersonals von täglich 5’500 Reisezügen, stellt die Verfügbarkeit der Züge sicher und trägt die Verantwortung für die Flottenbeschaffung und den strategischen Einkauf. Dabei lautet die oberste Maxime Qualität. Und zwar unabhängig davon, ob es um Grossprojekte oder um den Einkauf eines Ersatzteils geht. Raphael von Arx, Systemingenieur für Bremsen und Antriebe bei der Flottentechnik von SBB Personenverkehr, präzisiert den Qualitätsanspruch: «Man muss die Spezifikationen für eine technische Komponente klar definieren und vor allem einschätzen können, wie lange sie funktionieren muss.»
Türsteuerungen als kritischer Faktor für den Bahnbetrieb
Besonders sorgfältig gehen die zuständigen Mitarbeiter des Operating-Bereichs bei der Beschaffung von beweglichen Subsystemen wie beispielsweise von Tür- und Schiebetritt-Steuerungen für Personenwaggons vor. Funktionieren die Systeme nicht einwandfrei, ist der betroffene Zug blockiert. In der Regel bleibt es nicht beim Einzelfall: «Bei einer Fahrzeugflotte», so Raphael von Arx, «treten solche Probleme seriell auf.» Unliebsame Erfahrungen hat er mit Ventilblöcken in Türsteuerungen einiger Regionalzüge gemacht. Die entsprechenden, in älteren Zügen eingesetzten pneumatischen Systeme froren zum Teil bei Minustemperaturen ein, sodass ein tauglicher Ersatz gefunden werden musste.
Frostresistente Ventilblöcke mit geringem Wartungsbedarf
Bachofen, seit vielen Jahren Stammlieferant der SBB, sah sich herausgefordert und bot eine auf Ventilen von Parker basierende Lösung an, die den Kunden überzeugte: Bachofen entwickelte ein Konzept, das die Wartung der Ventile wesentlich vereinfacht, und montiert die Ventilblöcke nach Kundenspezifikationen zu einbaufertigen Einheiten. Die neuen Ventilblöcke durchliefen bereits einen Verschleisstest im harten Winterbetrieb. Raphael von Arx sieht den Ergebnissen zuversichtlich entgegen. Für Bachofen ist das Projekt eine ideale Gelegenheit, um einmal mehr bahntechnisches Know-how unter Beweis zu stellen.