Home > Automatisierungstechnik > Profinet hält Einzug in die Prozessautomation: Systemredundanz S2 neu mit Schutzarten IP67 und IP69k
In der Fabrikautomation hat sich Profinet als Kommunikationsstandard etabliert. Fahrzeughersteller und Zulieferer stellen die Praxistauglichkeit des auf Industrial Ethernet basierenden Datenaustauschs bereits seit Jahren unter Beweis. Jetzt ist diese Kommunikationstechnologie reif für die Prozessindustrie: Turck macht Systemredundanz S2 fit für IP67 und IP69K.
Entwickler von Anlagen für die Chemie- und Pharmaindustrie sind in hohem Mass mitverantwortlich für eine möglichst hohe Verfügbarkeit der Produktionsinfrastruktur ihrer Kunden. Sie müssen sich stets bewusst sein, dass Unterbrechungen im Produktionsprozess hohe Kosten verursachen. Ist die Lieferfähigkeit des Anlagenbetreibers gefährdet, drohen Auftragsverluste und Image-Schäden. Eine weitere Herausforderung für Planer von Prozessanlagen ist der Umgang mit flüssigen oder gasförmigen Gefahrstoffen: Sicherheit geniesst oberste Priorität. Insbesondere in Bereichen, die unter Explosionsschutz stehen.
Um die Ausfallsicherheit zu erhöhen, legen Anlagenbauer Steuerungen und I/O-Baugruppen im Feld redundant aus. Versagt ein Gerät oder eine Verbindung, übernimmt ein Backup-System die entsprechende Funktion. Systemredundanz ist sowohl physisch als auch in der Programmierungslogik zu gewährleisten. Wie weit sie gehen soll, hängt von den Anforderungen an die Verfügbarkeit der Anlage ab.
Bei der Kategorie S2 schaltet das System bei Ausfall der Hauptsteuerung automatisch auf den Zwilling um. Das IO-System, respektive das IO-Modul im Feld halten die logische Doppelverbindung zu zwei Steuerungen aufrecht. Diese können auch räumlich getrennt sein. Systemredundanz S2 ist für eine Vielzahl von Applikationen eine zweckmässige Lösung und findet in der Praxis des Anlagenbaus entsprechenden Zuspruch.
Redundante Infrastrukturen sind nichts Neues. Was bisher jedoch fehlte, war ein IO-Link Master, der ohne weitere Schutzmassnahmen direkt in der Anlage einsetzbar ist. Jetzt schliesst Turck diese Lücke: Das neu entwickelte IO-Link-Master-Modul TBEN-L5-8IOL unterstützt die Systemredundanz S2 und erfüllt dank vollvergossener Elektronik die hohen Schutzarten IP67 und IP69K. Durch diese Zusammenführung von Industrial Ethernet und IO-Link mit derart hohem Schutzgrad wird die Digitalisierung bis zum letzten Meter erstmals Wirklichkeit ohne die Notwendigkeit eines Schaltschranks – eine absolute Novität.
Als weiteres Innovationsmerkmal verfügen die IO-Module von Turck über ihre Multiprotokoll-Funktion die Möglichkeit, auf der gleichen Leitung wie Profinet prioritär untergeordnet gleichzeitig mit TCP/IP zu kommunizieren. Zum Beispiel für den lesenden Zugriff auf Gerätedaten. Damit sind beste Voraussetzungen für Condition Monitoring, Asset Management und Predictive Maintenance gegeben.
Die hohen Schutzarten der TBEN-Feldgeräte vereinfacht die Planung von Anlagen für die Chemie- und Pharmaindustrie wesentlich. Netzarchitekturen lassen sich dezentral oder modular konzipieren. Damit reduziert sich der Platzbedarf im Schaltschrank.
Mit dem IO-Link-Master-Modul TBEN-L5-8IOL hat die Reise erst begonnen. Es bildet den Auftakt einer Turck-Initiative, die Systemredundanz S2 in weitere Produktfamilien zu tragen. Noch in diesem Jahr baut der führende Automatisierungsspezialist das Angebot der Multiprotokollgeräte mit S2-Erweiterung aus. Als nächstes sind Block-Module der TBEN-Familie an der Reihe. In der Pipeline sind ausserdem IO-Systeme für den Schaltschrank der Familien FEN20, BL20 und excom. Bachofen bleibt dran. Damit Anlagenbauer keinen Innovationsschritt verpassen.
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